Stadthund Mona beim Cabriofahren durch Norddeutschland

› Wie ich zu einem norddeutschen Stadthund wurde – Teil 1

Teil 1
Die große Stadt

Hey, Mona hier!  
Ich habe euch ja schon erzählt, dass ich ursprünglich aus Griechenland komme. In ganz jungen Jahren habe ich in einem kleinen privaten Tierheim bei einer netten Frau gewohnt. Wie ich dahin gekommen bin – daran kann ich mich nicht erinnern. Jedenfalls war ich mit einem Kumpel in so einem Verschlag untergebracht. Die meiste Zeit des Tages habe ich rumgelegen, geschlafen und darauf gewartet, dass die Frau von der Arbeit nach Hause kommt und uns Hunde versorgt. Die Frau war immer sehr lieb zu uns, aber leider hatte sie nicht viel Zeit. Dann passierte es eines Tages, dass mein Kumpel auszog und ich allein zurück blieb. Also nicht ganz allein, es waren noch andere Hunde nebenan. Aber in meinem Verschlag lebte nun nur noch ich. Da waren die Tage ohne die Frau noch länger und langweiliger. Irgendwann im Frühling wurde ich plötzlich aus meiner Wohnung geholt und in eine Box gesetzt. Wir sind dann mit dem Auto zum Tierarzt gefahren. Dort habe ich eine Spritze bekommen und mir wurde ganz schwummrig. Das war so ein “Scheißegal-Gefühl”. Ich habe nicht mehr so viel um mich herum wahrgenommen.

Meine große Reise

Die Kiste wurde schließlich irgendwo hinein geladen, wo es dunkel und laut war. Ich war ziemlich lange in der Kiste. Die Kiste wurde noch mehrmals gerüttelt, ich konnte Licht durch die Ritzen sehen, hörte verschiedene Stimmen und Geräusche. Ich bin mucksmäuschenstill geblieben. Zum Schluss wurde ich in der Kiste nochmal ganz schön herumgewirbelt. Da hat mich Frauchen vom Auto in unsere Wohnung im zweiten Stock gehievt.

Nach dem Gerumpel war dann alles ganz ruhig, die Kiste stand still. Dann ging plötzlich die Tür auf. Oh man, war ich aufgeregt! 

norddeutscher Stadthund Mona

Endlich angekommen

Aber ich bin gleich raus und da saß eine blonde Frau vor mir und sah mich erwartungsvoll an. Ich fand sie gleich sympathisch und sie mich auch. Sie hatte mir was zu essen und zu trinken hingestellt, aber dafür hatte ich überhaupt keinen Kopf. Ich wollte erstmal erkunden, wo ich gelandet war. Also bin ich erstmal aufs Sofa und habe ordentlich gekratzt, um das Material zu prüfen. Dann wollte ich mir den Rest der Wohnung ansehen. Als ich in den Flur ging – ihr werdet es nicht glauben – stand ein Hund vor mir, der genauso aussah wie ich und sich auch genauso bewegte. Da habe ich mich doch etwas erschrocken! Inzwischen weiß ich natürlich, dass das mein Spiegelbild war.

Stadthundt Mona noch neu in Norddeutschland

Mein Gott hatte ich einen Druck auf der Blase. Natürlich wollte ich der neuen Frau nicht direkt in die Wohnung pinkeln, aber ich konnte nicht mehr anders. Im Schlafzimmer habe ich mich dann hingesetzt und hab laufen lassen. Ich habe aber keinen Ärger bekommen und seitdem konnte ich es immer einrichten, meine Geschäfte draußen zu machen.

Treppenlaufen

Am selben Abend wollte mein neues Frauchen noch einmal mit mir hinausgehen, damit ich vor dem Schlafengehen noch mal Pipi machen konnte. Sie hat mir dann so verschiedene Sachen angezogen, also ein Halsband und noch ein Geschirr – sowas kannte ich da noch gar nicht. Ich konnte gar nicht einordnen, was sie jetzt von mir wollte. Ich hab mich auf den Boden geschmissen und hab mich ganz schwer gemacht – wie ein nasser Sack. Sie hat es trotzdem geschafft, mich anzuziehen, dann hat sie mich angeleint und wir standen vor einer Treppe. Sowas kannte ich auch nicht. Frauchen hat versucht, mir zu erklären, dass ich dort hinuntergehen sollte, aber ich hatte etwas Angst. Stattdessen habe ich es wieder mit Hinschmeißen und Schwermachen versucht. Frauchen hat mich dann die Treppe hinunter getragen. Dabei hasse ich es wirklich, getragen zu werden! Ich weiß nicht. woher diese große Abneigung kommt, vielleicht liegt ihr ja ein kindliches Trauma zugrunde.

Stadthund Mona auf dem Sofa

Autofahren

Die nächsten Tage waren ebenfalls aufregend. Ich habe mich weiterhin geweigert, die Treppen zu laufen. Da ich dann aber immer getragen wurde, habe ich es mir schnell anders überlegt und bin doch selbst gelaufen. Leute, aus mir ist eine der weltbesten Treppenläuferinnen geworden! Es gibt keine Treppe, die mich noch abschreckt! Aber die nächste Herausforderung war das Autofahren. Ich sollte da freiwillig einsteigen – nie im Leben! Ihr könnt euch jetzt sicher vorstellen, wie ich da reagiert habe. Genau, ich habe mich auf den Boden geschmissen und ganz schwer gemacht. Und natürlich hat mich Frauchen dann hineingehoben, was ich ja bekanntlich nicht mag. Ich bin ja nicht blöd, habe über alles nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es besser ist, wenn ich einfach einsteige. Heute bin ich eine Super-Einsteigerin!

Stadthund Mona beim Cabriofahren durch Norddeutschland

Wisst ihr, wie viele Eisenbahn-brücken es in eurer Stadt gibt? Glaubt mir, es sind mehr als euch bewusst ist. Ich hatte nämlich ganz schön Schiss, wenn wir mit dem Auto darunter standen und ein Zug hinüber fuhr. Aber auch das kann mich nicht mehr schocken. Insgesamt macht mir der Lärm in der Großstadt keinen wirklichen Stress. Kumpels von mir geht es da anders. Die flippen aus, wenn sie z.  B. die Sirene von einem Krankenwagen hören. Mich lässt das völlig kalt. Wäre aber auch blöd, wenn es anders wäre, wo ich doch in unmittelbarer Nähe eines Krankenhauses wohne.

Der perfekte Stadthund

Ich habe in kurzer Zeit alles kennengelernt, was man als Stadthund kennen muss. Außerdem weiß ich, wie man sich in Restaurants gut benimmt und warte gerne im Auto, wenn Frauchen einkaufen geht. Ich warte auch draußen, z. B. vorm Bäcker, wenn es sein muss. Ich kann an der Leine und bei Fuß gehen, ich pöbel keine anderen Hunde, Fahrradfahrer, Briefträger etc. an. Am Fahrrad mitzulaufen, habe ich auch gelernt. Das mache ich aber nicht sooo gerne. Ich bin auch schon mit der Straßenbahn gefahren, aber meistens nehmen wir das Auto. Fahrstuhlfahren kenne ich auch. Abgesehen von meinem kleinen Malör bei der Ankunft, bin ich von Anfang an stubenrein gewesen. Frauchen schwärmt immer davon, dass sie mich überall mit hinnehmen kann. Tatsächlich bin ich auch fast immer mit dabei.

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